Alternativ ist längst eine nichtssagende Sprechblase geworden, die sich jeder Normalo an den Hut stecken kann. Leider. Dieses Blog garantiert ernsthaft alternative Perspektiven, Impulse und Diskussionen, wie sie seit 1982 in der kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie entwickelt worden sind. Während die Zeitschrift im Halbjahresrhythmus erscheint und mittellange Artikel bringt, soll das Blog mit kürzerer Reaktionszeit und kürzeren Textformen Informationen, Impulse und Ad-hoc-Analysen zur Diskussion stellen.
Die orientierenden Konzepte sind die gleichen wie in der Zeitschrift: Kollektivsymbolik, Interdiskurs, Normalismus:
- Kollektivsymbolik im Sinne der gesamten „Bildlichkeit“ der öffentlichen Rede, der Medien und der Kunst;
- Interdiskurs im Anschluss an den foucaultschen Diskursbegriff und ihn weiterentwickelnd die Gesamtheit des die modernen Spezialisierungen überbrückenden Querschnitt-Wissens, das moderne Gesellschaften mehr schlecht als recht zusammenhält;
- Normalismus als die Gesamtheit von Dispositiven, durch die in modernen Gesellschaften „Normalitäten“ („normale“ Dinge und „normale“ Subjekte) prodiziert iund reproduziert werden.
Das Blog soll diese alternativen Einsichten jeweils in Form sehr konkreter und aktueller Fälle und Beobachtungen verwenden und auf theoretische Backgrounds lediglich verweisen.
Kollektivsymbolik, Interdiskurs und Normalismus haben sämtlich mit Erscheinungen zu tun, die man „ideologisch“ genannt hat – man braucht diese neuen Begriffe, um aus den zahlreichen Sackgassen der Ideologie-Begriffe herauszukommen.
Eine besonders wichtige Funktion des Blogs ist die Arbeit an einer gerade in der kapitalistischen Megakrise von 2008ff. dringend benötigten alternativen prognostischen Kapazität: Der Ostblock ist längst pleite – was, wenn auch der Westblock pleite geht? Wie könnten ernsthaft alternative Dritte Wege aussehen?
Schließlich: Bangemachen gilt nicht! So beginnt der Titel eines Romans, der am besten auf einen Schlag in die ‚Mentalität’ dieses Blogs hineinzieht: Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung. Wer aus diesem zwar umfangreichen, aber stückweise lesbaren Buch wieder auftaucht, wird seine aktualgeschichtliche Welt mit ernsthaft alternativen Augen sehen – mit solchen Augen, wie sie auch das Blog seinen Lesern und Leserinnen einsetzt. Besonders, wenn sie mitspielen.