Mörderisch: der Denunziations-Luftschläge-Krieg der NATO in Afghanistan.

Schon wieder hat die NATO eine ganze Einheit von Karzai-Polizei („Azubis“) aus Versehen per Luftschlag gezielt getötet. Sie „untersucht“ das jetzt wie üblich wieder (bis der „Vorfall“ von den westlichen Medien vergessen bzw. durch einen frischen „Vorfall“ überholt ist). Das vermutliche Ergebnis der Untersuchung wird sowieso wahrscheinlich top secret bleiben. (Und Wikileaks ist offenbar auch sehr geschwächt.) Denn die Menge solcher Versehen deutet auf systemische Ursachen, die zwar nicht schwer zu erraten sind, dennoch aber Tabu bleiben müssen, weil sie das Wesen dieses Krieges betreffen: Dieser Krieg wird hauptsächlich mit „gezielten Tötungen“ durch „Luftschläge“ geführt – und die Ziele dieser Schläge werden von „einheimischen“ Informanten (Denunzianten) bei den NATO-Geheimdiensten (z.B. BND, MAD) gemeldet. Diese durch strikte Anonymität „geschützten“ Denunzianten müssten ja Heilige sein, wenn sie nicht ab und zu Clanrachen und „ethnische“ Fehden per Anruf bei den NATO-Diensten regeln würden. Die Kombination ist teuflisch, weil die Luftschläger aus ihrem Jet und in den wenigen Sekunden des Schlages nicht nachprüfen können, ob die Opfer nicht Karzai-Polizisten sind. Inzwischen sollen auch bei der Bundeswehr schon schwarz-makabre Witze im Umlauf sein: Es bestehe eine Wahrscheinlichkeit von etwa einem Drittel, dass es sich bei den jeweiligen Karzai-Truppen um eingeschlichene Taliban handle – und dann wäre ein Versehen entweder doch keins, oder es würde jedenfalls die zulässige Collateral-Damage-Rate nur unwesentlich überschritten.

Dieser Krieg ist derartig schmutzig, dass der sofortige Abzug der Bundeswehr in keinem denkbaren Szenario einen schlimmeren Zustand hervorbringen kann als den der jetzigen „Stabilisierung“.

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